Ethisch reisen: Ein Leitfaden für bewusstes, entschleunigtes Reisen im Outaouais

 

By Béatrice Vu

In der heutigen Welt sind Schlagworte wie ethisches, nachhaltiges und bewusstes Reisen in aller Munde. Aber was bedeuten sie? Handelt es sich nur um einen weiteren kurzlebigen Trend? Reisen hinterlässt zwar einen ökologischen Fußabdruck, ist aber auch eine der wertvollsten Erfahrungen überhaupt, da sie das Bewusstsein für unseren Planeten und seine Bewohner schärft. Ein irritierender Gedanke, nicht?

Es geht um eine Art des Reisens, die negative Auswirkungen auf die Umwelt minimiert, lokale Kulturen und Gemeinschaften respektiert und darauf abzielt, der Umwelt und den Menschen vor Ort möglichst großen Nutzen zu bieten. Diese Art des Reisens bezeichnet man auch als verantwortungsvollen oder nachhaltigen Tourismus. Dazu gehört, sich bewusst für Reiseziele, Unternehmen und Verhaltensweisen zu entscheiden, die Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und den Erhalt der Kultur in den Vordergrund stellen.

Über die Autorin

Mein Name ist Beatrice, ich bin halb Vietnamesin, halb Thailänderin und stamme aus Quebec. 2017 gab ich meine Tätigkeit in der Finanzwelt auf, um meiner Leidenschaft für bewusstes Reisen und die Geschichten von Menschen nachzugehen. In den nächsten 7 Jahren war ich 6 Monate pro Jahr in der Welt unterwegs und verbrachte die andere Hälfte des Jahres zu Hause in Quebec.

In dieser Zeit habe ich einen Bachelor-Abschluss in Grafikdesign gemacht und meine eigene Produktionsfirma „Wild to Balance Studio“ gegründet. Heute arbeite ich als Marken-Designerin, Abenteuerfotografin und Filmemacherin mit Schwerpunkt auf Reisedokumentationen und Umweltthemen. Und damit genug über mich und zurück zum Blog!

Ein Leitfaden für nachhaltiges und ethisch bewusstes Reisen

Im heutigen digitalen Zeitalter ist die Informationsflut oft so gewaltig, dass wir gar nicht mehr wissen, worauf wir noch vertrauen können. Ein Paradebeispiel dafür sind die irreführenden Praktiken der thailändischen Elefantentourismusbranche. Viele ahnungslose Touristen werden verleitet zu glauben, es handle sich hier um ein ethisch vertretbares Konzept, nur um am Ende hinter der Fassade eine harte Realität zu entdecken: Tierleid.

Mit Begriffen wie „Schutzzentrum“ wird die Wahrheit verschleiert, denn es wird lediglich die Illusion eines artgerechten Umgangs mit den Elefanten bei Aktivitäten wie Füttern und Baden erzeugt. Die Realität ist jedoch alles andere als idyllisch. Überlegen Sie einmal: Während Sie sich einen ganz besonderen Traum erfüllen, müssen sich die Elefanten ein Leben lang 100-mal pro Tag von fremden Menschen berühren lassen. Dieser Satz der Somboon Legacy Foundation, eines der 11 Schutzzentren in Thailand, die tatsächlich nach ethischen Prinzipien handeln, hat mich tief beeindruckt.

Hier ein Leitfaden, um Ihnen die Planung Ihrer nächsten Reise zu erleichtern:

Unterstützung lokaler Gemeinschaften: Überlegen Sie, wohin Ihr Geld fließt, und achten sie darauf, dass es direkt an die lokalen Gemeinschaften geht. Nur so kommt es den Menschen vor Ort tatsächlich zugute.
Distanz zu Tieren: Wildtiere dürfen weder gefüttert noch gestreichelt werden. Lediglich Tierbeobachtungen aus der Ferne sind in Ordnung. 
Auswirkungen auf die Umwelt: Versuchen Sie herauszufinden, wie der Reiseveranstalter in Bezug auf Energie- und Wassereinsparungen, Abfallvermeidung und Nutzung erneuerbarer Ressourcen vorgeht.
Bildung: Wissenstransfer sollte stattfinden und langfristiger Nutzen sollte Vorrang haben.

Eine Fallstudie über das Outaouais

Kürzlich habe ich eine Reise in meine Heimatprovinz Quebec unternommen, wo ich das Vergnügen hatte, Louis Harvey, den Mitbegründer der Kooperative Hélianthe, kennenzulernen. Diese Kooperative ist ein leuchtendes Beispiel für nachhaltigen Tourismus in Aktion. Louis erläutert seinen Gästen nicht nur das Ökosystem des Waldes, sondern nimmt sich darüber hinaus die Zeit, sie persönlich bei verschiedenen Aktivitäten anzuleiten, sodass sie eine tiefere Verbindung zur Natur eingehen können.

3 Tage lang war er unser Führer im Davidson Forest, wo wir jeden Tag um die 6 km weit auf Schneeschuhen unterwegs waren und am Abend wieder in unser Zeltlager im Stil der Cree zurückkehrten. Am beeindruckendsten war es, mit eigenen Augen die vielen Spuren der Weißwedelhirsche im Schnee zu sehen, die in diesem Gebiet noch in großer Zahl vorkommen, und das nächtliche Heulen der Coywölfe zu hören, während wir friedlich im Zelt saßen, ohne die Wildtiere zu stören.

Solche kleinen Initiativen sind Lösungsansätze, die tatsächlich und langfristig eine positive Wirkung auf den Planeten und seine Bewohner haben können.

Unsere Entscheidungen in Sachen Reisen und Tourismus haben spürbare Folgen – nicht nur für unsere eigenen Erfahrungen und Erlebnisse, sondern auch für das Wohl der Orte, die wir besuchen, und der Menschen, die dort zu Hause sind. Wenn wir auf Reisen gehen, sollten wir unbedingt recherchieren und uns bewusst machen, wohin unser Geld fließt. Auf diese Weise können wir ethisch und nachhaltig handeln, unseren ökologischen Fußabdruck minimieren, lokale Kulturen respektieren und zum Lebensunterhalt der Menschen beitragen, denen wir auf unseren Reisen begegnen.

Wir wollen die Welt auch künftig bereisen – mit Einfühlungsvermögen, Verantwortungsbewusstsein und großer Wertschätzung für die Schönheit und Vielfalt um uns herum. Gemeinsam können wir einen Weg in eine Zukunft finden, in der wir mit unseren Reisen Positives bewirken, unser Leben bereichern und unseren Planeten so gut wie möglich schützen.