Leitfaden für Landschaftsfotografie in den BergenA 

31.01.2024 | Lesezeit: 3 Minuten
Autor: Lowepro

Für beeindruckende Aufnahmen der Berge braucht man mehr als nur Begeisterung für die Natur und starke Beine. Auch ein paar nützliche Tricks für den Bildaufbau und eine geeignete Ausrüstung sind wichtig.

Dieser Leitfaden vermittelt Ihnen ein Verständnis dafür, wie faszinierende Aufnahmen der Bergwelt trotz schwieriger Bedingungen gelingen können.   

Gebirgsfotografie verstehen

Bei der Gebirgsfotografie geht es nicht nur um die Aufnahme von Gipfeln. Vielmehr dient sie dazu, die unterschiedlichen Stimmungen, die Ruhe und Schönheit hochgelegener Regionen zu dokumentieren.  

Die Höhe hat Einfluss auf die fotografischen Ergebnisse. In höheren Lagen ist die Luft klarer, was der Bildschärfe durchaus zugutekommen kann. Der geringere Luftdruck jedoch kann sich negativ auf die Kamerafunktion auswirken.

Auch die Erreichbarkeit geeigneter Stellen für eindrucksvolle Fotos ist oft eine Herausforderung. Die besten Aussichtspunkte sind unter Umständen nur durch anstrengende Wanderungen erreichbar. Dennoch entstehen gerade an solchen Orten die schönsten Fotos von Sonnenaufgängen über Gipfeln oder Tälern, eingehüllt in Wolken. Als Erstes gilt es, die richtige Ausrüstung zu diesen entlegenen Orten zu schaffen. 

Die richtige Ausrüstung für die Outdoor-Fotografie

Hier finden Sie unsere Liste empfohlener Ausrüstungsgegenstände für fotografische Abenteuer aller Art einschließlich der Gebirgsfotografie.  

Kamera  

Sowohl DSLRs als auch   spiegellose Kameras haben ihre Fans unter den Bergfotografen. Beide Kameratypen sind auch bei schlechten Lichtverhältnissen einsetzbar und ihre Objektive sind austauschbar und damit vielseitig nutzbar.

Achten Sie bei der Auswahl einer Kamera darauf, dass sie robust gebaut ist, Temperaturschwankungen standhält und eine lange Akkulaufzeit hat. Dies ist besonders wichtig für Aufnahmen in hochgelegenen und damit kälteren Regionen. 

Stativ

Stative sind unverzichtbar, damit die Kamera bei Aufnahmen in der Berglandschaft stabil steht. Es ist schon anstrengend genug, bis zum Zielort zu kommen, und wenn Sie dann ein stabiles Stativ haben, brauchen Sie die Kamera nicht in der Hand zu halten. Außerdem kommt es nicht zu Verwacklungen, wenn Sie mit langen Belichtungszeiten experimentieren möchten.    

Filter

Polarisationsfilter sind in den Bergen besonders vorteilhaft. Sie können Blendeffekte reduzieren, was vor allem bei Aufnahmen von Seen oder vereisten Flächen eine große Hilfe ist. Außerdem verstärken sie das Blau des Himmels, sodass Wolken besser zur Geltung kommen. Neutraldichtefilter (ND-Filter) ermöglichen Langzeitbelichtungen in heller Umgebung.  

Wetterschutz

Der Schutz der Ausrüstung vor den Elementen ist für die Allwetterfotografie unerlässlich. Regenschutz ist bei unerwarteten Regenschauern von unschätzbarem Wert. Schnee und Sand können der Ausrüstung stark zusetzen. Daher empfiehlt sich eine Schutzhülle oder -tasche. Bei besonders tiefen Temperaturen lohnen sich eventuell auch isolierte Kamerataschen oder -koffer, da die Akkus darin nicht so schnell an Leistung verlieren.  

Kamerarucksack

Ein guter Kamerarucksack bietet nicht nur Stauraum, sondern auch Schutz. Außerdem sind darin alle Ausrüstungsgegenstände griffbereit. Ein Fach pro Objektiv und ein eigenes Fach für die Kamera sind wichtig, ebenso Wetterfestigkeit und Komfort bei langen Wanderungen. Gepolsterte Gurte und eine Rückenstütze sind bei Wanderungen mit schwerer Ausrüstung unverzichtbar.

Wichtige Kameraeinstellungen für die Gebirgsfotografie

Um Berglandschaften von ihrer schönsten Seite festzuhalten, müssen Sie sich mit den Einstellungen Ihrer Kamera vertraut machen.

  • Blende: Eine kleine Blendenöffnung (z. B. f/16) sorgt für große Schärfentiefe. Das heißt, sowohl der Vordergrund als auch die Berge in der Ferne werden scharf abgebildet.
  • Verschlusszeit: Je schärfer das Bild werden soll, desto kürzer sollten Sie die Verschlusszeit wählen. Wollen Sie Bewegungsunschärfen erzielen, z. B. bei fließendem Wasser, ermöglichen längere Verschlusszeiten von beispielsweise 1/15 Sekunde interessante Effekte.
  • ISO: Achten Sie auf niedrige ISO-Werte, idealerweise bei 100-200, um rauschfreie Bilder zu erzielen. In den Bergen gibt es mehr als genug natürliches Licht. Wenn Sie in der Dämmerung, bei Sonnenaufgang oder bei starker Bewölkung fotografieren möchten, müssen Sie eventuell eine andere Blende wählen.
  • Belichtungsreihen: Nehmen Sie Motive mit starken Kontrasten als Belichtungsreihe auf. Machen Sie also mehrere Aufnahmen desselben Motivs mit unterschiedlichen Belichtungsstufen. Wenn Sie diese in der Nachbearbeitung mischen, entsteht ein gut ausgewogenes Bild.
  • Fokus: Fokussieren Sie manuell und greifen Sie auf die Technik der hyperfokalen Distanz zurück. So erzielen Sie maximale Schärfe im gesamten Bild. Wenn Sie etwa ein Drittel weit in die Landschaft hineinfokussieren, bleiben sowohl der Vorder- als auch der Hintergrund scharf. 

 

Wie macht man gute Bergfotos?

Wenn Sie die Stelle erreicht haben, von der aus Sie fotografieren möchten, experimentieren Sie mit folgenden Bildaufbautechniken.

Interessanter Vordergrund

Wirkungsvolle Fotos brauchen einen Referenzpunkt für das Auge. Beziehen Sie daher Elemente im Vordergrund wie Felsen, Vegetation oder Tiere ein. Solche Bilder sprechen den Betrachter an, verdeutlichen die Größenverhältnisse und lenken die Aufmerksamkeit auf das Hauptmotiv. Elemente im Vordergrund sind, gekonnt eingesetzt, ein hervorragendes Mittel, um dem Foto Tiefe zu verleihen. 

Linien als „Leitplanken“ fürs Auge

In den Bergen gibt es zahlreiche lineare Landschaftsmerkmale wie Bergrücken oder Wasserläufe. Diese Linien wirken als visuelle „Leitplanken“, die den Blick des Betrachters auf dem Foto lenken. Nutzen Sie solche Linien, um die Aufmerksamkeit des Betrachters weiter in den Bildraum hinein zu führen.  

Die Weite hervorheben

Verdeutlichen Sie die Weite des Gebirges mithilfe bekannter Bezugsgrößen wie Menschen oder Pflanzen. Wenn Sie vertraute Elemente in weiter Landschaft zeigen, betonen Sie die schiere Größe der Bergwelt.  .  

Vielfältige Perspektiven

Der Standpunkt des Fotografen hat starken Einfluss auf die Wirkung der Berglandschaft. Ein bodennaher Standpunkt verleiht den Bergen größere Prominenz. Die Vogelperspektive dagegen ermöglicht einen weiten Überblick über die Landschaft als Ganze. 

Was ist die beste Tageszeit für die Gebirgsfotografie?

Bei Aufnahmen im Freien haben Sie wenig Kontrolle über die Lichtverhältnisse. Es gibt jedoch bestimmte Tageszeiten, zu denen sich die Berge von ihrer besten Seite zeigen.  

  • Blaue Stunden: In der Morgen- und Abenddämmerung herrscht ein diffuses, warmes Licht. Dieses bringt die Topografie der Berge besonders wirksam zur Geltung und lässt den Himmel in unterschiedlichsten Farben erstrahlen.
  • Nach dem Regen: Feuchtigkeit lässt Farben lebendiger erscheinen. An feuchten Oberflächen wird das Licht anders reflektiert. Außerdem besteht die Chance auf unerwartete meteorologische Highlights wie zum Beispiel einen Regenbogen.
  • Mittagszeit: Das Mittagslicht ist intensiv und betont die Kontraste. Daher kann es die Schroffheit und die Details der Berglandschaft besonders gut zur Geltung bringen.

Suchen Sie möglichst eine Stelle, an der das Licht von hinten auf den Berg fällt. Wenn Sie den Berg im Profil gegen einen hellen Hintergrund fotografieren, können Sie dramatische Silhouetten kreieren. 

Auf dem Weg zum Gipfel

Gebirgsfotografie ist eine ebenso lohnende wie anspruchsvolle Aufgabe. Perfekte Fotos erfordern Geduld, Vorbereitung und ein Verständnis für die Umgebung und die Ausrüstung. 

Denken Sie im Gebirge daran, die Erhabenheit der Landschaft genauso einzufangen wie die kleinen, flüchtigen Momente. Mit der richtigen Technik und einem aufmerksamen Blick werden Ihnen Bilder gelingen, die die Majestät der Berge wirksam zum Ausdruck bringen.